Nachhaltigkeit erkennen – aber wie?

Ok fest steht: Greenwashing gibt es leider wie Sand am Meer, aber woher soll ich denn nun wissen ob ein Produkt und eine Firma wirklich nachhaltig sind?

Disodium Laureth Sulfosuccinate, Formaldehyd, Butyrospermum Parkii Butter, PEG und Cl77000? Was bedeuten diese Stoffe eigentlich? Und sind sie gut oder schlecht? Kurz vorweg: Einer davon ist gut. Die wenigsten von uns verstehen aber die Inhaltsangaben (INCI) auf Kosmetikprodukten. Es gibt mittlerweile einige Firmen (vor allem im Naturkosmetikbereich), die die deutsche Übersetzung direkt dahinter schreiben und es damit den Kunden schon um einiges einfacher machen. Eine Faustregel ist: Wenn ich etwas nicht aussprechen kann oder Zahlen darin enthalten sind, dann erst einmal kritisch hinterfragen. Aber wie am Beispiel oben ersichtlich – das klappt nicht immer, denn Butyrospermum Parkii Butter bedeutet nichts weiter als Sheabutter.

Viel schwieriger wird es aber bei den Reinigungsmitteln. Hier muss man schon Chemiker sein, um wirklich zu verstehen was enthalten ist und welche Auswirkung sie auf Mensch und Umwelt haben. Zwar sind auch hier die Hersteller verpflichtet eine vollständige Liste mit allen Inhaltsstoffen zur Verfügung zu stellen, die muss aber nicht zwingend auf dem Produkt abgedruckt sein und kann auch in Form eines Produktdatenblattes auf der Webseite stehen. Hier ein kurzer Fahtencheck: Fakt 1: Gut ist, dass seit 2005 in der Europäischen Union neue Regeln gelten, nach denen Tenside, die in Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt werden, vollständig biologisch abbaubar sein müssen. Trotzdem sind die meisten eingesetzten Tenside auf Erdölbasis – wenig nachhaltig also. Fakt 2 und leider weniger gut: Für alle anderen Inhaltsstoffe ist die biologische Abbaubarkeit nicht gesetzlich geregelt. Viele Bestandteile der Wasch- und Reinigungsmittel sind nach wie vor schwer bzw. nur unvollständig abbaubar (z. B. Phosphonate, Polycarboxylate, EDTA, optische Aufheller und verschiedene Duftstoffe) und belasten die menschliche Gesundheit und unsere Umwelt.

Was kann ich also machen? Als sehr hilfreich direkt beim Einkauf haben sich Apps erwiesen, die durch scannen des Produktbarcodes, Aufschluss über dessen Inhaltsstoffe geben., Eine kleine Auswahl sind Toxfox, Codecheck und Giftfrei einkaufen. Auch im Internet findet man zahlreiche Seiten, die sich mit der Analyse von Inhaltsstoffen beschäftigen, wie z.B. Hautschutzengel und die des Umweltbundesamtes. Auch ein Blick auf die Labels hilft bei der Kaufentscheidung. Jedoch vorweg noch ein Hinweis: Nicht jedes kleine Startup kann sich von Anfang an teure Zertifizierungen und Labels leisten, obwohl es tolle nachhaltige Produkte im Angebot hat. Einige Labels im Bereich Kosmetik sind: Natrue, BDIH, Ecocert und ICADA. Im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel sind es Ecocert, das EU Eco-Label und ICADA EcoWash.

Zu guter Letzt noch die Königsfrage: Welche Firma und Firmenphilosophie steckt hinter dem Produkt und wem gebt ihr da eigentlich euer Geld? Leider gibt es immer mehr Greenwashing und Firmen, die unseren Planeten jahrzehntelang wissentlich ausgebeutet haben, sich nun aber als grüne Retter aufspielen – wenn auch nur mit einer Produktlinie. Der Rest läuft weiter wie immer, hauptsache Geld. Deswegen der Tipp – schaut euch doch mal an, was die Firmen sonst so machen. Welche Produkte bieten sie noch an? Es gibt zahlreiche Firmen, die sich wirklich reinhängen, regional produzieren, glaubwürdig sind und vor allem ganzheitlich denken. Diese findet ihr auch oft bei kleinen und lokalen Händlern, die euch viel Arbeit abnehmen und sich für euch schlau machen, wen sie in ihr Sortiment aufnehmen. Und da es diese dank Corona sowieso gerade sehr schwer haben, lasst uns die Gelegenheit doch beim Schopfe packen und die kleinen Läden und Händler unterstützen (online und offline): #supportyourlocals


Füge einen Kommentar hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert Erforderliche Felder sind mit * markiert