Greenwashing: Nachhaltigkeit und Zero Waste sind jetzt Trend

Ihr Lieben, wir müssen mal reden – Spoiler: es wird ernst. Uns ist in letzter Zeit vermehrt etwas aufgefallen, dass uns einerseits freudig stimmt und auf der anderen Seite Sorgen bereitet: Es geht um Firmen, die erkannt haben, dass sich Nachhaltigkeit und Zero Waste gut verkauft. Auf der einen Seite freuen wir uns natürlich sehr, wenn wir in den Läden plötzlich Regale voll mit festem Shampoo, Putz-Tabletten und Bambuszahnbürsten finden sowie auch online ein massiges Angebot. Auf der anderen Seite wissen wir aber, dass Zero Waste nicht gleichzeitig nachhaltig bedeutet und der Begriff Nachhaltigkeit nicht geschützt ist.

So bekommen wir immer wieder von Freunden Bilder zugesendet, mit neuen Produkten von großen Firmen, die jetzt auch tolle Zero Waste Produkte im Angebot haben. Wenn wir dann auf die Zutatenlisten schauen, wollen wir oft die Augen lieber ganz schnell wieder schließen. Wir sind besorgt, weil den Konsumenten wieder vorgegaukelt wird, wie toll und „ökologisch“ das Produkt doch ist – wieder ein Wort, das nicht geschützt ist. Und wir als Konsumenten wollen das natürlich glauben, vor allem wenn es möglichst nicht teurer und von der Wirkung her nicht anders ist, als das, was wir bisher verwenden. So bequem wie möglich eben, wie wir es ja alle gern haben. Doch jetzt ein weiterer Spoiler: der Wechsel zu einem nachhaltigen Leben ist nicht immer bequem und im Bereich der Drogerieprodukte gibt es einige Dinge, die man in Kauf nehmen muss, damit man so wenig Schaden wie möglich bei sich selbst und vor allem der Umwelt anrichtet.

Aber nicht nur im Bereich der Multi-Konzerne, sondern auch im Bereich der Start-Up-Szene gibt es Greenwasher. Es gibt immer mehr, die die typischen Nachhaltigkeits-Floskeln verwenden und auf ihren Webseiten emotionale Bilder mit in Plastik verfangenen Meerestieren zeigen. „Kein Plastik“ ist jetzt Trend – das freut uns natürlich. Aber auch hier muss man genau hingucken und Produkte hinterfragen. Viele der neu aufpoppenden Startups haben vermutlich nicht eine bessere Welt für uns und unsere kommenden Generationen als Ziel, sondern schnell und mit jedem Mittel zu wachsen, und dann auf absehbare Zeit ihr Startup gewinnbringend an größere Unternehmen zu verkaufen. Indem sie die Kleinen kopieren und aufgrund der z.T. millionenschweren Investitionen fegen sie diese vom Markt. Ein Hinweis ist auch, wenn auf den Seiten nichts über die eigentlichen Gründer und ihre Geschichte steht – weil es diese leider gar nicht gibt. Kopiert bleibt eben kopiert.

Der Ursprung von hello simple liegt weniger in der Zero Waste Bewegung als in der Tatsache, dass wir unseren Kunden transparent zeigen wollten, was wirklich in den Produkten enthalten ist. Deswegen haben wir mit den DIY-Boxen angefangen und unsere Rezepturen für alle offen gelegt. „Verrückt“ haben einige gesagt – wo ist dann euer Alleinstellungsmerkmal? Das war uns aber egal, denn wir wollten nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch aufklären und sensibilisieren für ein Thema, was im Bereich Körperpflege und Putzmittel viel zu kurz gekommen ist. Jeder wusste bereits, dass im Bereich Lebensmittel Fast Food nicht gesund ist, aber schmierte sich trotzdem noch jeden Morgen einen Chemiecocktail auf die Haut.

Worauf wollen wir nun eigentlich hinaus? Wir sind gut und die anderen böse? Das wäre einfach (simple), aber nein, das ist nicht der Punkt. Wir möchten einfach nur weiterhin, dass ihr genau hinguckt und euch nicht von den Werbeversprechen und tollen Zero Waste Produkten der Firmen täuschen lasst. Schaut euch die Zutatenlisten an. Befragt im Zweifel das Internet und überlegt, wem ihr wirklich euer hart verdientes Geld geben wollt. Firmen, die den Planeten plötzlich retten wollen, ihn aber vorher wissentlich zerstört haben (und t.w. immer noch zerstören) oder Firmen, die sich wirklich reinhängen, regional produzieren, glaubwürdig sind und vor allem ganzheitlich denken.

Uns interessiert hierzu auch brennend eure Meinung. Wie seht ihr die Thematik? Findet ihr gut, dass es immer mehr Firmen gibt, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmen? Wie steht ihr dazu, dass nun große Konzerne mit Nachhaltigkeit werben, jedoch wenig glaubwürdig sind? Welche Greenwashing Produkte und Werbungen sind euch aufgefallen? Wir sind gespannt.


Kommentare

  1. Hi,
    Vielleicht mal als Neuling, wie waren immer schon eine Umweltbewusste Familie aber nie Zero Waste, aber ich war schon immer Realist und als 5köpfige Familie mit Hund und Pferd auch nicht wenig Müll. Jetzt kam mein mittlerer Sohn vor Weihnachten aus der Schule und berichtete das Sie das Thema Umwelt hätten alles ganz schlimm sei und wir was tun müssen, voll löblich hab ich gedacht und gefragt was sich die Jungs so vorstellen,Kinder soll man ernst nehmen. Da kam er braucht einen Bambuszahnbürste, und fertig war das Thema an dem Tag, ernsthaft ich hab gedacht ich Fall vom Glauben ab.
    Ich also los und am nächsten Tag ihm seine Zahnbürste geholt meinem großen Sohn schwante schon das da noch mehr kommt wir sitzen alle am Tisch und ich geb ihm seine Zahnbürste und frag ihn dann ernsthaft ob er meint das unsere Gelben Säcke aus Zahnbürsten bestehen.
    Nach einer wilden Diskussion war das Ende dann, die Erkenntnis wenn dann richtig, natürlich haben wir jetzt nicht alles wild weggeworfen um von heut auf morgen wie ein super vorbildlicher Zero Waste Öko Haushalt auszusehen, Beschluss was alles was ausgeht wird Zero Waste ersetzt oder hinterfragt ob man es wirklich braucht.
    Und ehrlich bis lang ist meine Bilanz wirklich ernüchtert ja ich hab es geschafft bis jetzt aber nachdem ich selbst bei Fruchtbare Erde nicht einmal Toilettenpapier in Papier verpackt bekommen habe frag ich mich wie weit sind wir wirklich um das Umzusetzen.
    Ich hab jetzt nen groß Karton Recycling bestellt, ohne Streikt mein Mann.
    Aber das kann halt nicht die Lösung sein was ich damit sagen möchte ist auch groß Konzerne müssen mit Umdenken und die mit am meisten, ich bin gelernte Fleischerin und arbeite für ein großes Unternehmen mit dem großen roten „K“. Wir hatten die Umsetzung das wir an den Bedienungstheken Fleisch aus artgerechter guter Haltung anbieten das ist auch so wir Führungskräfte waren zum Seminar und Besichtigung der Höfe unsere eigenen Vertrags Bauern die sich an die Auflagen zu halten haben.
    Ich war damals echt begeistert ehrlich, die Idee super wirklich viel Geld darin investiert und top Ansätze und die Umsetzung ist eine Katastrophe.
    Das Fleisch kommt mit den normalen Paletten Der SB Massenware und muss dementsprechend geschützt und getrennt werden somit ist jedes Teil egal wie groß oder klein in Plastik verpackt ich hab im meinem Arbeitsleben als Metzger noch nie so viel Müll am Tag ausgepackt wie damit.
    Und dann kommen wir zum schlimmsten Punkt dem Kunden.
    98 Prozent sind bequem wollen immer alles und billig egal wie was vorher gelebt hat oder was mit ihren Verpackungen passiert.
    Lasst den Konzernen die Möglichkeit auch die Idioten ein bisschen zu verändern.
    Wer wirklich drüber nachdenkt wird auf kurz oder lang auf Seiten wie Ihrer landen und wirkliche Alternative suchen.
    Aber Bambuskloopapier aus China ist für mich mal nicht die Lösung.
    Und es muss auch Alternativen im Alltag geben, und mein Weg in den Biomarkt ist leider auch ernüchternd gewesen, so denn geht es heut noch in die Füllbar und zum Bauern.
    Liebe Grüße einer Großfamilie.

    1. Liebe Bianca, danke für das Teilen deiner Erfahrung. Echt Horror, was du da erzählst. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich bald bessert, Wunschdenken, aber who knows. Wir bleiben dran. Viele liebe Grüße, dein hello simple Team

  2. Sehr wichtiger Denkanstoß von Euch!
    Dass die Marketingabteilungen der großen Firmen gerne auf ungeschützte oder nicht genau definierte Begriffe aufspringen, sollte mittlerweile bekannt sein. Dass das aber auch in der Nachhaltigkeit oder “Ökologie” passiert, war mir bisher nicht wirklich klar.
    Jetzt, wo ich diesen Artikel hier gelesen habe, fällt mir allerdings ein, dass ich eine YouTube-Werbung von Nestlé gesehen habe, in der sie sich dafür abfeiern, wie nachhaltig und Bauer-freundlich sie doch sind. Selten so laut gelacht.
    Wir müssen ganz dringend genauer aufpassen, was wir so alles zulassen, wenn es um unsere Umwelt geht!

    1. Hi Sven, danke für diesen coolen Kommentar, der uns leider jetzt erst angezeigt wurde. Und ja ,,mitgelacht,,. 🙂
      Viele liebe Grüße, Lisa von hello simple

  3. Danke für die Information! Und ich bin einerseits froh um die Entwicklung hin zu mehr ökologisch, nachhaltig, grün-er, etc., andererseits finde ich es zumindest befremdlich, wenn ich bei großen Supermärkten z.B. Demeter Produkte kaufen kann oder in der Drogerie die “nachhaltigen” und “ökologischen” und “grünen” Putzmittel und Kosmetika bekomme, die beim genauen Hinsehen (und ja, das muss man einfach immer … ) gar nichts so ö, n, oder g sind. Von daher: Danke für euer Engagement, danke, für eure Transparenz, ich wünsche euch viele gute und erfolgreiche Geschäftsjahre <3! Bleibt gesund, herzliche Grüße
    Beate

  4. Hi,
    ihr fragt nach Gedanken und Meinungen zu dem Thema. Mein spontaner Gedanke war:
    “Wer sich auskennt, kauft nicht bei Greenwashern. Wer aufmerksam ist, guckt genau hin. (so wie ich in Zukunft). Wer aber noch nie an grün, nachhaltig, regional, plastikfrei… interessiert war, wird vielleicht durch die Greenwasher in die richtige Richtung manövriert. Wie ein Schubs, ein Anstoß. Und vielleicht (hoffentlich) werden dadurch auf Dauer immer mehr Leute für das Thema sensibilisiert und achten immer mehr darauf. Auch wenn das ein Umweg ist und dieser mehr Zeit kostet, führt er doch zum richtigen Ziel. Hoffentlich kommen dort alle irgendwann an…”

Füge einen Kommentar hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert Erforderliche Felder sind mit * markiert